Was hat Oliver Kahn mit Management zu tun?

Am 01.11.2003, nach einem verlohrenen Spiel, Antwortete Oliver Kahn in einem Interview bei Premiere auf die Frage was den Bayern gefehlt hätte, "Eier, wir brauchen Eier!"

Aber was hat das mit Management zu tun?

 

Heute habe ich einen Artikel von Lars Vollmer gelesen, der sich mit den Vorwänden von Entscheidern beschäftigt, welche seine Ideen damit abtun, dass die Veränderungen nicht zur Größe des Unternehmens passen würde. Im einen Fall sei das Unternehmen zu groß, im anderen zu klein. Das von Lars Vollmer im Artikel verwendete Bild von zwei unterschiedlich großen Eiern mit der Überschrift "Es hängt nicht von der Größe ab" trifft für mich das Problem ins Schwarze.

 

Was mich nach dem lesen und dem lachen über die vielleicht absichtliche Wahl des Bildes beschäftigt hat, ist die für mich spürbare Enttäuschung und Frustration von Lars Vollmer. Diese kann ich sehr gut nachempfinden. Es ist eben wie immer, wer etwas möchte findet Mittel und Wege und wer etwas nicht möchte findet Gründe.  Spürbar ist überall der Druck und die Unzufriedenheit über das Klima in den deutschen Unternehmen, welches sich ganz deutlich abhebt von der Bereitschaft zum ersten Schritt hin zur Veränderung. Wenn ich so darüber nachdenke komme ich auf zwei Faktoren für Veränderungen, welche sich gegenseitig beeinflussen und aus deren Verhältnis zueinander ein Stillstand entsteht.

 

 

Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?

Der erste Faktor ist, dass eine Veränderung der Unternehmen hin zu einer neuen moderneren Struktur, ich möchte es hier ohne Vorwegnahme einer Zielrichtung oder eines Endzustandes formulieren, auch gleichzeitig eine Veränderung der Gesellschaft mit sich bringt. Der zweite Faktor ist, dass eine Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen und ihrer Werte, zwangsläufig auch eine Veränderung der Unternehmen zur Folge hätte. Was also jetzt zuerst verändern?

 

Sich auf nur einen Faktor zu stürzen, wäre als wollte man eine Antwort auf die Frage nach dem Huhn und dem Ei finden. Es wird immer einen Umstand geben welcher für den einen oder den anderen Faktor spricht. Es ist jedoch meiner Meinung nach immer frustrierend nur einen verändern zu wollen, da aus dem anderen immer soviel Widerstand ensteht, dass keine Veränderung oder wie im Fall von Lars Vollmer Vorwände entstehen, welche eine echte Veränderung blockieren.

 

 

Warum die Kräfte teilen?

Das ist vielleicht einer der Fragen die du jetzt gerade hast. Warum nicht mit ungeteilter, also voller Kraft sich einem Bereich annehmen und diesen verändern? Ich sehe da mehrere Gründe, die dagegen sprechen und für eine Veränderung in der Gesamtbetrachtung. Zum einen sind die handelnden Personen, nennen wir sie Manager, Unternehmer oder Führungskräfte eben auch nur Menschen, deren erlernte Handlungsweisen eben nicht auf Veränderung sondern auf Stabilisierung und Organisation ausgerichtet sind. Veränderung beinhaltet auch die Möglichkeit des Scheiterns. Der Erfolg ist nicht absehber oder planbar. Doch genau dieser Wunsch nach Pseudosicherheit, dem Vorhersagen von Erfolg, wird für das treffen von Entscheidungen gebraucht. Somit hat die Möglichkeit des scheiterns realere Formen als der nicht greifbare Erfolg und sind wir doch ehrlich, wer möchte denn schon gerne scheitern. Damit haben wir die Verknüpfung zum gesellschaftlichen Faktor. Diese Manager, Unternehmer oder Führungskräfte sind doch auch jemandens Sohn, Nachbar oder Mitglied in einem Verein. Wer möchte sich diesem Umfeld stellen, angesichts einer eventuellen unternehmerischen Fehlentscheidung mit weitreichenden Kosequenzen gerade auch vor dem Hintergrund der Verantwortung für die eigenen Mitarbeiter. Wer wird sich da so einfach zu solch weitreichenden Entscheidungen hinreisen lassen? Hierzu bedarf es Führungsperönlichkeiten mit den sprichwörlichen Eiern, um sich für die Veränderung zu entscheiden und sich auf zu machen zu neuen unbekannten Ufern.

 

Betrachtet man den Umstand des Scheiterns aus der gesellschaftlichen Perspektive, also von der anderen Seite, ist es genau dieser Versagensdruck, der in Deutschland sehr deutlich ausgeprägt ist. Wer versagt oder scheitert wird abgeschrieben, der kann nichts und der ist nichts mehr Wert. Vermeide den Knick in der Biographie sonst wirst du unter die Räder kommen und davon hat sich schon mancher nicht mehr erholt. In anderen Ländern ist der Fokus nicht auf den Umstand des Scheiterns gerichtet sondern auf den Umstand, dass man nach dem Scheitern wieder aufsteht und es noch einmal versucht. Gleichbedeutend ist dies mit Lebenserfahrung und dem lernen aus Fehlern.

 

Ein weiterer Umstand ist, dass wir ein System geschaffen haben, welches sich selbst am Leben erhält und das nicht dem Menschen dient sondern der Mensch dient dem System. Hier kann man gerne den Lobbyismus mit einbeziehen. Es geht hier um die Wahrung des Status Quo und die Erhaltung der Macht. Wie hat es bereits Charles Maurice de Talleyrand (1754 - 1838; französicher Staatsmann und Außenminister) treffend formuliert "Kein Abschied auf der Welt fällt schwerer als der Abschied von der Macht."

 

Es mag noch mehr Gründe geben, aber ich denke es ist auch so sichtbar, dass es nicht möglich sein wird, nur durch verstellen einer Schraube eine Veränderung zu erreichen.

 

Wie denkst du darüber?

Würdest du dich für die Veränderung entscheiden?

 

Schreib es in die Kommentare und wenn es dir gefallen hat, dann freue ich mich wenn du es mit anderen teilst.

 

 

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