Vielleicht haben wir nur die falsche Brille auf und sehen die Arbeitswelt nur durch die falschen Gläser? Oder geht es vielleicht doch eher nach dem Motto, wenn das System wüsste was das System weiß?
Denkst du auch manchmal darüber nach ob du mit deiner Einstellung zu deiner Arbeit und deinem Arbeitgeber alleine bist. Ob es möglicherweise bei anderen Unternehmen besser aussieht, ganz nach dem Motto woanders ist immer schöner? Wagen wir den Blick über den Tellerrand und schauen wir uns das ganze einmal genauer an.
Das Meinungsforschungsinstitut Gallup führt seit 2001, jedes Jahr, eine Studie durch und veröffentlicht die Ergebnisse als Engagement Index Deutschland.
Die Studie
Im Rahmen der Studie werden die befragten Arbeitnehmer entsprechend ihrem Antwortverhalten in drei Kategorien eingeteilt. Die Kategorien sind Arbeitnehmer mit
- hoher emotionaler Bindung
- geringer emotionaler Bindung
- ohne emotionale Bindung
Arbeitnehmer mit geringer emotionaler Bindung, sind gleich zu setzten mit einem Arbeitsverhalten entsprechend Dienst nach Vorschrift oder man könnte auch sagen diese Arbeitnehmer sind zufrieden. Wobei Zufriedenheit nicht mit einer emotionalen Bindung verwechselt werden darf.
Arbeitnehmer ohne emotionale Bindung verhalten sich eher passiv oder sie handeln sogar gegen die Interessen des Arbeitgebers. Dieser Anteil hat bereits innerlich gekündigt.
In Zahlen ausgedrückt sind dies für 2014
- 15% Arbeitnehmer mit hoher emotionaler Bindung
- 70% Arbeitnehmer mit geringer emotionaler Bindung
- 15% Arbeitnehmer mit keiner emotionalen Bindung
Wenn du jetzt denkst, das Ergebnis 2014 ist ein Ausrutscher. Weit gefehlt, wenn wir den Zeitraum 2001 bis 2013 hinzuziehen, ergeben sich nur geringe Schwankungen. Das Thema der emotionalen Bindung ist daher eher ein Dauerbrenner der deutschen Arbeitswelt und dieser hat Auswirkungen. So führen erhöhte Fehlzeiten, Fluktuation und die fehlenden Weiterempfehlungen des eigenen Arbeitgebers, zu hochgerechneten volkswirtschaftlichen Kosten von bis zu 95 Milliarden Euro jährlich.
Neben den Kosten sind auch die persönlichen Konsequenzen nicht unerheblich. So nimmt das Gefühl des ausgebrannt seins zu und erreicht in 2014 einen Wert von 47%. Somit ist rund die Hälfte der Arbeitnehmer vom Burnout bedroht oder bereits betroffen. Die Studie macht auch einen Grund für die fehlende emotionale Bindung aus. Die Führungskräfte sind der Kündigungsgrund Nummer eins. So wurden von den Befragten die Führungsqualitäten der Vorgesetzten als schlecht bewertet.
Heute schon „Q12“ gehabt?
Die sogenannten „Q12“ sind zwölf Themenfelder mit denen Gallup die emotionale Bindung beschreibt. Als positive Aussagen zum Arbeitsplatz und zum Arbeitsumfeld könnte man es so formulieren:
Der Mitarbeiter…
- weiß, was von ihm erwartet wird
- hat Materialien und Arbeitsmittel ausreichend zur Verfügung
- kann tun, was er am besten kann
- erhält Anerkennung
- wird als Mensch gesehen
- erhält Unterstützung
- weiß, dass seine Meinung zählt
- kann sich mit den Unternehmenszielen identifizieren
- sieht, dass sich seine Kollegen für Qualität engagieren
- hat einen guten Freund im Unternehmen
- sieht einen Fortschritt
- kann lernen und sich entwickeln
Wie sieht deine Antwort aus?
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