Keine Generation steht derzeit mehr im Fokus der Arbeitswelt als die Generation Y. Hat diese Generation nur Startschwierigkeiten oder eventuell Anpassungsprobleme? Oder sind sie eventuell nur ihrer Zeit voraus?
„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
Sokrates (470-399 v.Chr.)
So ähnlich könnte auch das Bild der Generation Y beschrieben werden. Es gab sie also schon immer die Generation, die nicht auf die Eltern hörte und die ihren eigenen Weg suchten. War das bei dir nicht auch so? Es gehört zum erwachsen werden, dass sich Kinder von den Eltern durch ihr Verhalten und Denken abgrenzen. Dies ist ein gesunder Abnabelungsprozess. Nur so können eigenständige Persönlichkeiten entstehen.
Warum kommt es zu Problemen?
Warum kommt es aber jetzt wieder zu einer Diskussion über eine ganze Generation und warum hat diese sogar einen eigenen Namen? Die in der Zeit von 1980 bis 1999 geborenen, werden zusammengefasst unter dem Namen Generation Y und damit alle samt mit einem Stempel versehen und in eine Schublade gepackt. Die Generation Y hat Eltern die in den 60er und 70er des letzten Jahrhunderts aufgewachsen sind. Deren Jugend war bestimmt von der Unsicherheit des kalten Krieges und von dem Gefühl, auf sich alleine gestellt zu sein. Da waren keine Eltern, die einem zum Training gefahren haben, gespielt wurde draußen bis es dunkel wurde und keiner hat gefragt wie du dich fühlst. Da jedoch jede Elterngeneration mit dem Wunsch antritt es besser zu machen als die eigenen Eltern, schlägt das Pendel auf die andere Seite aus und aus der „vernachlässigten“ Elterngeneration wird die behütete, informierte und in Entscheidungen mit eingebundene Kindergeneration.
Diese Kinder wollen jetzt als Erwachsene, genau so wie sie es gelernt haben, in die Prozesse mit eingebunden werden, den Sinn verstehen und nach ihrer Meinung gefragt werden. Aus Gewohnheit wird die traditionelle Führung automatisch in Frage gestellt. Wer jedoch hinterfragt, ob nur die Führungskraft entscheiden kann oder warum Dinge getan werden müssen, ohne den Sinn zu kennen, muss zwangsläufig durch die traditionelle Führung als Angreifer wahrgenommen werden. Da ist es doch nur naheliegend, dass die Generation Y von den damit überforderten Führungskräften einen Stempel aufgedrückt bekommt, denn, wer seinen Feind beschreiben und benennen kann, kann ihn auch besiegen.
Brauchen wir neue Vorbilder?
Wer jedoch die Generation Y nicht ernst nimmt lässt eine Chance zur Veränderung verstreichen. Ich würde gerne den Begriff Generation Y nicht für die heute 17 bis 35 jährigen verwenden, denn auch unter diesen gibt es Anhänger der traditionellen Führung, die sich gerne unterordnen und fremdbestimmen lassen. Vielmehr ist dies für mich ein Aushängeschild für eine Geisteshaltung mit freien Denkmustern. Sinnerfülltes Handeln ohne starre Strukturen oder Denkmustern. Kein erfüllen von Traditionen als pure Pflicht gegenüber älterer Generationen oder Vorgesetzten. Mit meinen sechsunvierzig Jahren bin ich mehr Generation Y als es den Vorstellung meiner Generation oder der Vorgängergenerationen entspricht. Deshalb bin ich der Überzeugung dass es die Generation Y in jeder Generation gibt und das ist gut so, denn wir brauchen diese Verbindung unter den Generationen für das was noch vor uns liegt.
Wir stehen vor einer grundlegenden Veränderung der Arbeitswelt und damit Verbunden auch der Gesellschaft. Ich bin kein Hellseher oder Orakel, doch wage ich eine Vorhersage dessen was ein entscheidender Faktor der Veränderung sein wird. Inovation beseitigt immer einen Mangelzustand. Wie die Erfindung des Autos die individuelle Mobilität verändert, das Fließband die Produktion von Gütern revolutioniert hat so stehen wir jetzt auch vor der Herausforderung einen Mangel zu beseitigen. Den Mangel den ich sehe ist der Mangel an Menschlichkeit. Wir alle dienen einem System, das den Menschen zu seiner Erhaltung konditioniert. Die Generation Y hat Anpassungsschwierigkeiten, sie stellt das System in Frage und wir sollten dies nicht schlecht reden oder versuchen die Generation Y zu verbiegen. Diese Generation kann uns Vorbild sein in den Fragen wie wir unsere Zukunft sehen sollten, als Zukunft in der das System für den Menschen da ist und nicht umgekehrt. In uns tragen wir alle diese Erkenntnis, dass es notwendig ist etwas zu ändern und wir wissen auch was für uns richtig und wichtig ist. Für jeden nachlesbar in der seit 2001 jährlich erscheinenden Gallup Studie zum Engagement Index Deutschland. Oder du schaust einfach mal hier vorbei.
Wie denkst du über die Generation Y?
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